Emissionsfreie Schiffe – Die Zukunft der Kreuzfahrt

Donnerstag, 25. Januar 2018

Scanlines Hybrid FerryDie Zahl der Kreuzfahrt-Passagiere wächst von Jahr zu Jahr und die Reedereien stellen jedes Jahr neue Schiffe in den Dienst, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Den Traum vom Urlaub auf dem Meer erfüllen sich weltweit mittlerweile über 26 Millionen Menschen. Angesichts dieses ungeheuren Wachstums werden zunehmend Stimmen laut, die auf die gesundheitlichen und ökologischen Risiken dieser Reiseform warnen.

Umweltschützer kritisieren Kreuzfahrten

Anfang diesen Jahres hat der Naturschutzbund (Nabu) zum wiederholten Male auf die Umweltbelastungen hingewiesen, die von den modernen Kreuzfahrtschiffen ausgehen. Er kritisierte u.a., dass die Reedereien schadstoffhaltiges Schweröl als Treibstoff nutzen und kaum Rußpartikelfilter einsetzen.

Der Branchenverband CLIA hält dem entgegen, dass alle Kreuzfahrtschiffe die gesetzlichen Normen erfüllen. Zudem würden viele Reedereien Maßnahmen ergreifen, um die Umweltrisiken zu senken: sie investieren beispielsweise in kraftstoffsparende Technologie, gestalten die Rumpfformen ihrer Schiffe ergonomischer und optimieren ihre Fahrgeschwindigkeiten.

Erstes Hybrid-Kreuzfahrtschiff tritt 2018 seinen Dienst an

Im Oktober 2018 wird etwa die MS Roald Amundsen ihren Dienst antreten und von Chile aus ihre Jungfernfahrt in die Antarktis antreten. Sie ist das erste Hybrid-Kreuzfahrtschiff der Welt, voraussichtlich 2019 wird ihr Schwesternschiff MS Fridtjof Nansen folgen. Neben den Dieselmotoren wird die MS Roald Amundsen zusätzlich über einen Elektro-Antrieb verfügen. Die Lithium-Ionen Akkus erlauben es der MS Roald Amundsen, sich etwa 30 Minuten lang elektrisch fortzubewegen – ohne jegliches Motorengeräusch. Die Passagiere haben somit nicht nur das ruhige Gewissen, mit einem umweltschonenden Schiff unterwegs zu sein; sie dürfen sich zugleich über ein intensiveres Kreuzfahrterlebnis freuen und die atemberaubenden Naturlandschaften ohne störende Geräusche auf sich wirken lassen.

Emissionsfreie Kreuzfahrtschiffe – so sieht die Zukunftsvision des Hurtigruten-Chefs Daniel Skjeldam aus. Norwegen, das Heimatland von Hurtigruten, hat bereits erste Schritte in diese Richtung unternommen: Per Gesetz wurde etwa bestimmt, dass Fährschiffe zukünftig keine Emissionen ausstoßen dürfen, sprich nur noch mit Hybrid- oder Elektroantrieb fahren dürfen.

Erste Hybridfähren bereits seit 2015 im Einsatz

Das erste Elektro-Fährschiff mit Namen Ampere bzw. ZeroCat 120 ist bereits seit 2015 im Einsatz. Sein Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 1.000 Kilowattstunden und bringt eine jährliche Ersparnis von bis zu 1 Million Liter Diesel. In Skandinavien sind bereits einige weitere Hybridfähren unterwegs, z.B. die „Copenhagen“ und die „Berlin“ von Scanlines und ab 2019 auch ein Schiff von Color Line. Laut den Marktforschungen von IDTechEx soll der Absatzmarkt für solche Hybrid- und Vollelektroschiffe in etwa 10 Jahren auf 20 Milliarden Dollar angewachsen sein.

Was bei den kleinen Fährschiffen geht, soll in Zukunft auch bei den großen Kreuzfahrtschiffen funktionieren. Dafür muss jedoch die Kapazität der Batterien verbessert werden, damit auch große Schiffe mehrere Kilometer ohne Treibstoff fahren können.

Bildquelle: Flickr.com – Tony Webster, Scandlines Puttgarden-Rødby Ferry, CC BY 2.0